Geliefert wird der HEDDphone® in einem stabilen, mit Schaumstoff gepolsterten Pappkarton. Allerdings leider ohne Etui. Im Lieferumfang befindet sich neben dem Kopfhörer ein 220cm langes 6,3mm Klinkenkabel mit 4-pin mini-XLR Steckern, sowie einer kurzen Anleitung. Selbstverständlich sind auch andere Kabel erhältlich, angefangen vom kleinsten symmetrischen 2,5mm Kabel, bis zum 4-pin XLR Kabel. In meinem Fall kam ein symmetrisches 4,4mm Kabel mit einer für mich idealen Länge von 120cm zum Einsatz. Die Kabel sind von hervorragender Qualität, kaum Memory- allerdings mit leichtem Mikrofonieeffekt. Letzteres ist allerdings zu vernachlässigen, da der HEDDphone aus mehreren Gründen für den mobilen Einsatz generell nicht geeignet ist. Mehr dazu später.
Beim ersten Kontakt mit dem Hörer bin ich ziemlich erstaunt über dessen stattliche Größe. Viel mehr aber noch über das üppige Gewicht von 718g. Verarbeitungstechnisch gibt es selbst bei genauester Begutachtung nichts zu bemängeln. Die verwendeten Materialien wirken edel, hochwertig und langlebig. Die gebürsteten Aluminiumteile sind makellos verarbeitet und das Veloursleder der großdimensionierten Ohrpolster ist sehr weich und angenehm zu tragen. Der Anpressdruck ist meines Erachtens ideal. Dank der dicken Ohrpolster sitzt der Hörer gut und das erwartete Schraubstock-Gefühl, wie man es von anderen größeren Hörern kennt, gibt es trotz des hohen Gewichtes nicht.
Beim Aufsetzen, Bewegen oder alleine durch leichtes Berühren des Hörers, nimmt man eine Art Geräusch wahr, dass sich anhört, wie wenn man Papier zerknüllt. Dies ist eine Eigenheit der gefalteten Milar und lässt sich leider nicht anders realisieren. Dies ist ein Grund wieso sich der HEDDphone nicht für den mobilen Einsatz eignet. Mich persönlich stört dieses Geräusch überhaupt nicht. Da der Heddphone ein offener Kopfhörer ist, hört jeder im Raum was gerade gespielt wird und das ausgeprägter, als mit den meisten anderen offenen Kopfhörern. Kommen wir aber nun endlich zum Wichtigsten, dem Klang des Hörers. Die Bühne des Heddphone ist ein absolutes Highlight. Eine größere Bühne habe ich bis jetzt noch nicht gehört. Der Gesamtcharakter ist extrem luftig und detailliert, aber keinesfalls zu analytisch. Was für mich zählt ist die Musikalität und davor strotzt dieser Hörer geradezu. Es ist schwer zu beschreiben, aber irgendwie klingt der Heddphone, wie wenn sämtliche Töne erstmal einen Filter durchlaufen würden um dann schöngefärbt zum Ohr geleitet zu werden. Stimmen wirken extrem fett, luftig und warm, nicht zuletzt durch die leichte Anhebung im Mittenbereich: wie wenn ein Röhrenverstärker dazwischen hängen würde. Reinhard Mey´s Stimme habe ich bis jetzt noch nie so gehört, wie mit dem Heddphone. Erstaunlich agil und präzise zeigt sich der Heddphone auch im Bassbereich, zumal deshalb, da AMT´s ja eigentlich für Hochtöner konzipiert sind. Wer allerdings nach dem absoluten Überflieger im Subbassbereich sucht, ist mit dem Heddphone definitiv an der falschen Adresse. Dafür wäre mir der Hörer allerdings auch zu schade. Dafür gibt es zudem günstigere Kandidaten.
Fazit:
Der Heddphone ist ein hervorragender Highend Kopfhörer, der sich vor der alt eingesessenen Konkurrenz nicht zu verstecken braucht. Was HEDD mit ihrem ersten Kopfhörer abliefert ist absolut grandios. Die Verarbeitung und der Klang ist einzigartig. Das einzige Manko ist das hohe Gewicht des Kopfhörers, zumindest bei denen, die den Kopfhörer beruflich über viele Stunden tragen müssen. Ansonsten bekommt man für knapp 1700€ einen Kopfhörer der preislich kaum zu überbieten ist.
Tester: Tobias Brandl
Vielen Dank an Hedd Audio für die Bereitstellung des Kopfhörers.