Technische Daten:
Microphone Type: Tube Condenser |
Das wohl außergewöhnlichste Feature des GA-800g ist sein integriertes Peltierelement und der riesige rückwertige Kühler. Im GA-800g wird nämlich mit einem aktiven Kühlelement die Röhre gekühlt und die Wärme durch die Kühlrippen abgegeben. Dies soll das Rauschen auf ein Minimum reduzieren. Im Großen und Ganzen ähnelt das GA-808g dem originalen Sony wie ein Ei dem anderen, wäre da nicht die etwas nicht ganz passende Halteschraube der Kühlrippen. Geliefert wird das GA-800g in einem riesigen Karton, in dem sich ein hochwertiger Koffer befindet, der das Mikrofon, eine Rycote Spinne und die Kabel enthält und leider extra verpackt das Netzteil, was ich persönlich etwas unpraktisch finde. Meiner Meinung nach sollte man alles in einem Koffer verstauen können. Ein individuelles Frequenzdiagramm sucht man leider wieder vergebens, meiner Ansicht nach aber auch nicht notwendig. Im Vergleich zum Mikrofon ist der Hersteller, was den Nachbau des Netzteils betrifft, leider etwas inkonsequent und verzichtet aus klanglicher Sicht auf die originale Schaltung mit zwei Röhren. Auch optisch hat es mit dem Original absolut nichts gemeinsam. An der Front des GA-808g befindet sich ein Schalter für die Richtcharakteristik, wo man zwischen Niere und Kugel wählen kann. Am Netzteil gibt es lediglich an der Front einen Einschaltknopf und auf der Rückseite einen zusätzlichen Schalter mit dem sich das Netzteil von der Erde entkoppeln lässt. (Sollte es irgendwann mal zu lästigen Brummgeräuschen kommen)
Wie bis jetzt bei jedem Golden Age Premier Mikrofon sind alle Komponenten mit einer Seriennummer versehen. Qualitativ gibt es beim GA-800g absolut nicht zu bemängeln. Es besteht kein Zweifel: das GA-800g ist das hochwertigste Mikrofon der Premier Serie. Die Verarbeitungsqualität könnte nicht höher sein. Egal wie genau man auch sucht, es gibt eigentlich nichts was man besser machen könnte, höchstens vielleicht dem Netzteil auch einen Tuchelanschluss spendieren und die hässliche Schraube gegen eine optisch passendere Variante zu ersetzen. Dies ist aber wirklich Jammern auf höchstem Niveau.
Beim Bau des GA-800g wurden wie bereits bei anderen Premier Nachbauten ausschließlich hochwertige Bauteile gewählt. So wurde z.B. eine vergoldete ROGERS Keramik Leiterplatte verwendet, diese werden normalerweise in High-End-Kommunikationsprodukten für die Luft- und Raumfahrt verwendet. Als Röhre kommt eine NOS CIFTE 6AU6-Röhre aus Frankreich mit einer maximalen Anodenspannung von ca. 300V zum Einsatz. Diese Röhre in dieser Schaltung hat eine Anodenspannung von 90 V und erzeugt mehr Wärme als Röhren in vielen anderen Röhrenmikrofonen, die typischerweise Spannungen zwischen 35 und 50 V verwenden. Leider schweigt der Hersteller was die Herkunft der Kapsel betrifft.
Da ich bereits mehrere Mikrofone der Golden-Premier Serie zum Test hatte, waren meine Erwartungen dem Klang betreffend auch hier natürlich wieder sehr hochgesteckt. Nach einer Aufwärmzeit von ca. 30 Minuten begann ich die ersten Testaufnahmen und konnte die Auflösung des GA-800g kaum fassen. Ich kenne nun bereits wirklich sehr viele Mikrofone und hatte die besten der Welt zum Test. Zu was aber das GA-800g fähig ist, habe ich bis dato nicht gehört. Für manche mag es schon fast zu viel des Guten sein. Egal was im Raum oder vor dem Mikro passiert es verzeiht nichts. Ich weiß leider nicht mehr wer es gesagt hat, aber ein Tonstudiobesitzer machte mal die Aussage, dass sogar die Nasenhaare zu hören sind und dies ist tatsächlich fast so. Ich finde die Abstimmung dieses Mikrofons perfekt. Es ist eines der wenigen Mikrofone, für das es so gut wie keinen EQ braucht und auch keinen Hochpassfilter. Der Grundklang des GA-800g ist im Vergleich zum GA-47XT moderner und weniger färbend. Die Mitten betreffend, ist es wesentlich zurückhaltender, was meiner Meinung nach zu nasalen Stimmen perfekt passt. Dies heißt aber keinesfalls, das es weniger schmeichelnd ist, wie z.B. das GA-47XT. Es hat sehr saubere Höhen, genügend Luft und einen Schmelz, der ebenso unter die Haut geht, wie auch beim GA-47-XT, allerdings anders. Es ist schwer zu beschreiben und sollte jeder selber probieren. Das Rauschverhalten ist absolut hervorragend und auch bei Aufnahmen leiser Instrumente nicht wahrnehmbar. Auch bei den anderen technischen Merkmalen, wie der maximale Schalldruckpegel von 137 dB SPL (Niere) und 140 dB (Kugel), sowie die Empfindlichkeit von -33dB/Pa und dem Signal-Rausch-Verhältnis von 76 dB lässt sich der Hersteller nicht lumpen. Ob es nun klingt wie das Original kann ich leider nicht beurteilen, da ich kein originales Sony besitze. Es gibt aber bereits einige andere Vergleiche im Netz, bei dem zumindest ich keinen Unterschied zum Original erkennen kann. Wie es scheint, hat der Hersteller hier eine hervorragende Arbeit gemacht.
Fazit:
Das GA-800g zählt definitiv zu den besten Mikrofonen, die ich bis jetzt in Händen hatte. Die Verarbeitung ist einwandfrei und klanglich ist es ein absoluter Ohrenschmaus. Zu einem Preis von ca. 4000€ ist es wahrlich kein Schnäppchen mehr, im Vergleich zum Original aber nicht mal die Hälfte. Das GA-800g erhält somit eine klare Kaufempfehlung. Für Interessierte ist der deutsche Vertrieb digitalaudioservice eine gute Anlaufstelle für ein eventuelles Probehören usw..