Technische Daten:
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Bereits das Öffnen des hochwertigen Holzkoffers und der daraus aufsteigende und wohlriechende Duft des Holzes, sowie des Lackes, lässt das Herz höher schlagen. Im Lieferumfang ist ein Zertifikat von AMI, eine Garantiekarte und Pflegehinweise, allerdings ist letzteres leider nur in englischer Sprache. Einen Inbusschlüssel zum Verändern der Halskrümmung sucht man leider vergebens, eine Veränderung war allerdings auch nicht nötig, da die Krümmung auf den aufgezogenen 12er Saitensatz perfekt eingestellt war. Wie von Martin erwartet gibt es, was die Verarbeitung betrifft, absolut nichts zu bemängeln. Angefangen vom absolut perfekt abgerichteten Sattel aus Knochen, über die perfekt bearbeiteten Bünde, bis zur kompensierten Stegeinlage aus Knochen, ergibt das eine Saitenhöhe von 2,1mm am 12. Bund. Dies ermöglicht ein angenehmes Spiel, lässt aber dennoch bei härteren Anschlägen nichts scheppern. Der Hals, dessen Form sich "Modified Low Oval Profile / Perfomring Artist Taper" nennt, tut sein weiteres dazu, um sich von Anfang an wohlzufühlen. Er hat lediglich bei den ersten Bünden eine leichte V-Form. Der matt lackierte Hals besteht übringens aus einem einzelnen Stück Mahagoni und wurde nicht verleimt um Holz zu sparen. Optisch eine schöne Sache. Der Korpus der OM-28 besteht aus ostindischem Palisander und ist bei einem Instrument dieser Preisklasse selbstverständlich vollmassiv. Die Randeinlagen bestehen aus Kunstoff und wirken wie Elfenbein. Bei den Zargen kommen die typischen Heringboneeinlagen zum Einsatz. Ein eingelegter Zick-Zack Span ziert den Boden der OM-28. Die dezente Schalllochumradung besteht aus mehreren Kunststoffeinlagen. Bis auf das typische Martinlogo auf der furnierten Palisanderkopfplatte und die Diamond Abalone Einlagen im Griffbrett ist die OM-28 ansonsten spartanisch ausgestattet. Gerade deswegen mag das Instrument auf den ersten Blick gefallen. Ein Blick ins Innere der Gitarre zeigt die meisterlich ausgeführten Leimarbeiten, sowie das Scalloped-X-Bracing. Leimreste oder andere Verarbeitungsmängel sucht man bei dieser Gitarre vergebens. Gut gefällt ebenfalls das lasergravierte Martin Logo mit Herkunftsort "Nazareth, PA". Die Lackarbeiten könnten ebenfalls besser nicht sein. Bei den Mechaniken kommen typisch offene mit Butterbeanwirbel zum Einsatz und laufen einwandfrei. Die cremefarbigen Stegpins bestehen aus Kunststoff und der Steg aus Ebenholz, ebenso wie das Griffbrett. Zu guter Letzt schützt ein tropfenförmiges Tortoise Pickguard die wertvolle Fichtendecke vor Beschädigungen.
Wie klingt das Instrument nun? Mit einem Wort "traumhaft". Die Wärme und dessen funkelnden Obertöne, die dieses Instrument in die Welt schickt ist absolute Magie und kaum in Worte zu fassen. Bei vielen ebenfalls guten Instrumente dauert es etwas, bis man sich an den Klangcharakter gewöhnt hat. Gerade wenn man im Wechsel unterschiedliche Gitarren spielt dauert es immer ein wenig, um sich an den Klang zu gewöhnen. Nicht bei der OM-28; bereits die ersten gespielten Noten oder Akkorde, und man ist verzaubert von dem ausgeglichenen Klangspektrum. Trotz des eher schmalen Korpus und der kompakten Abmessungen der OM-Form, hat dieses Instrument genügend Bassfundament, das man so in dieser Art nicht erwartet. Selbstverständlich kann sie einer Dreadnought nicht das Wasser reichen, ich denke das muss sie auch nicht. Die Mitten der Gitarre und das Klangvolumen auf der hohen E-Saite gehen vom ersten Ton an unter die Haut. Viele Gitarren klingen garade auf der hohen E-Saite schnell metallisch, piepsend oder dünn, der OM-28 ist dies völlig fremd. Die OM-28 ist sofort da und reagiert extrem schnell. Das Sustain der Gitarre ist ebenfalls der absoluten Königsklasse zuzuordnen und das bei einer Lautstärke, die eigentlich nicht in dieser Kombination möglich sein dürfte. Es scheint, wie wenn das Instrument unliebsam gespieltes durch eine Art Filter schickt, bevor es das Ohr erreicht. Das Instrument motiviert und unterstützt ungemein und lässt jede spielerische Ausdrucksweise zu. Man freut sich auf ausdauernde Singlenotes, die scheinen nie aufzuhören zu wollen. Die Stabilität des Halses ist gerade so um Vibratos kompletter Akkorde ohne großen Kraftaufwand spielen zu können. Egal ob Fingerpicking oder Strumming, die OM-28 Adirondack macht überall eine hervorragende Figur.
Fazit:
Wer eine Gitarre für´s Leben sucht, könnte mit der OM-28 Adirondack am Ende seiner Suche angekommen sein. Die Freude beginnt bereits beim Öffnen des Gitarrenkoffers mit dem aufsteigenden wohlriechendem Duft der Gitarre, wenn das für manche auch Spinnerei sein mag. Das Instrument überzeugt auf ganzer Linie, angefangen von der Optik, über die praktischen Maße, bis zum bezaubernden Klang. Der Straßenpreis des Instruments liegt derzeigt bei 3890€ (Stand 28.02.2016, UVP 4500€), das ist zwar kein Schnäppchen, aber für das gebotene ist sie jeden Cent wert. Eine gute Anlaufstelle für ein Probespiel ist Session, bei denen ich mich an dieser Stelle für die freundliche Teststellung bedanken möchte.
Für ein Klangbeispiel der Gitarre bitte klicken (Jens Kommnick - Teacht An Earraigh)
Vielen Dank an session.de für die Bereitstellung der Gitarre
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