Technische Daten:
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Der schöne Koffer mit sämtlichen Zubehör. Wenn auch der Kunststoff etwas unangenehm riecht.
Bei diesem Preis kann eigentlich nur ein Billigprodukt erwartet werden, was aber nicht der Fall ist. Bereits beim in die Hand nehmen der Holzschatulle ist man von dessen Qualität überrascht. Auch der Inhalt überzeugt. Das Mikrofon fühlt sich sogar noch etwas hochwertiger an, als das BV-12 und auch hier ist der Lack tadellos. Großes Lob an den Hersteller, der einmal mehr ein Messdiagramm beilegt, was in dieser Preisklasse sonst nicht üblich ist. Dies ist normalerweise nur der obersten Liga vorbehalten. Zudem ist jedes Mikrofon mit einer Seriennummer versehen. Mit einem Gewicht von ca. 1.3kg zählt es zu den schwersten Röhrenmikrofonen und benötigt ein stabiles Stativ.
Das Mikrofon verfügt über zwei Schalter am unteren Teil des Einsprechkorbes. Sie rasten sauber ein und machen einen hochwertigen Eindruck. Einer davon aktiviert den Trittschallfilter bei 80hz (-6db) (Eine weitere Stufe z.B. bei 125hz wäre praktisch gewesen, sie hätte zur Reduzierung des Nahbesprechungseffekts benutzt werden können.), der andere aktiviert eine -10db Pegelabsenkung. Auf der Rückseite ist das Gehäuse durchbrochen, was nicht nur optisch ein Hingucker ist, weil es einen Blick auf die leuchtende Röhre zulässt, sondern zudem der Wärmeableitung dient.
Auch das Innenleben gibt keinen Grund zur Kritik. Die Verarbeitung ist tadellos und die Lötarbeiten hervorragend ausgeführt. Bei der Röhre wurde eine handselektierte 6072A aus Russland verwendet. Nicht ganz auf gleicher Höhe ist wieder die Verarbeitung des Netzteils. Es wirkt im Gegensatz zur hervorragenden Verarbeitung des Mikrofons etwas vernachlässigt.
Die selektiere 6072A Röhre aus Russland, die sehr einfach innerhalb Sekunden getauscht werden kann.
Nicht nur qualitativ hat das BV-1 einiges zu bieten, sondern auch was den Klang betrifft. Klanglich hat es im Vergleich zum BV-12 einen komplett anderen Charakter. Es klingt vom Fundament irgendwie aufgeräumter, in den Mitten weniger präsent aber trotzdem stets ausgewogen mit weichen und dezenten Höhen. Wie auch das BV-12 ist das BV-1 bei Weitem nicht das empfindlichste Mikrofon, vom Handling dafür aber unproblematischer, was das Aufzeichnen von Nebengeräuschen usw. angeht. Im Großen und Ganzen klingt es wesentlich teurer, als es eigentlich ist. Durch den hohen Schalldruck von 134dB (mit aktivierter Pegelabsenkung 144db) und sämtlichen Richtcharakteristiken, kann es für jede Aufnahmesituation verwendet werden. Mit dem Drehschalter auf dem Netzteil, kann die Richtcharakteristik zwischen Niere, Kugel und Acht mit Zwischenstufen gewählt werden. Ein kleines Manko ist der wunderbar aussehende aufschraubbare Poppschutz, der akustisch leider überhaupt nichts bringt. Im Gegenteil, die Popplaute wurden bei unseren Tests eher noch verstärkt. Es ist also ein alternativer Poppschutz dringend erforderlich.
Die gummigelagerte 34mm Kapsel
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Fazit
Das Avantone BV-1 ist ein weiterer Geheimtipp und optisch eines der schönsten Mikrofone überhaupt. Es überzeugt nicht nur durch seinen riesigen Lieferumfang, sondern auch durch seine hervorragende Verarbeitung. Klanglich kann es mit wesentlich teureren Mikrofonen mithalten. Durch sämtliche Richtcharakteristiken, sowie die Pegelabsenkung, kann es für sämtliche Aufnahmen eingesetzt werden. Klanglich kann es uneingeschränkt für professionelle Produktionen verwendet werden. Grund zur Kritik ist der lösungsmittelähnliche Geruch der roten Kofferauskleidung, die im Widerspruch zum Mikrofon stehende etwas vernachlässigte Verarbeitung des Netzteils, wenn es auch seinen Sinn und Zweck tadellos erfüllt, sowie der unbrauchbare beliegende Poppschutz. Für diesen Preis bekommt man definitiv genügend Gegenleistung für das Bezahlte und es erhält natürlich eine uneingeschränkte Kaufempfehlung.
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Vielen Dank an SCV London für die Bereitstellung des Mikrofons