Technische Infos: Decke: Sitka Fichte
Korpus: Myrthe
Korpusgröße: Jumbo Hals: Ahorn 3-teilig
Griffbrett: Ebenholz
Mensur: 650 mm
Mechaniken: Gotoh, vergoldet
Saiten: Elixir Phosphor Bronze Nanoweb Light Strings
Sattelbreite: 45mm, 12.Bund 55mm
Sattelmaterial: Knochen
Stegeinlage: Knochen - geteilt
Steg: Rio-Palisander
Schalllochrosette: Abalone
Finish: Nitrocelluloselack. Matt Handpoliert
Saitenlage: 12. Bund 2,5mm
Hals-Korpus Übergang: 14.Bund Koffer: Hiscox Lowden Signature
Garantiezeit: Lebenslang
|
Bei der in diesem Bericht getesteten Lowden O35 Myrtle handelt es sich um eine Jumbo aus dem Jahre 2001. Die Myrtle war damals ein Sondermodell, kann aber auf Wunsch jederzeit wieder gebaut werden, was allerdings bis zu 6-8 Monate dauern kann. Die Decke besteht aus ausgesuchter Sitka Fichte, die sehr gleichmäßig und feingemasert ist. Der Korpus und die Zargen bestehen aus Myrthe, ein Laubbaum der ausschließlich im Südwesten Oregons und Nordwest Kalifornien heimisch ist. Die Farbe variiert von einem schönengoldbis braunmit markantem Olivengrün, gold, orange und rotenFarbtönenmit dunklen, teilweise fast schwarzen Streifen, die eine schöne visuelle Tiefegeben. Die Verarbeitung der Gitarre und die Wahl der Hölzer könnte besser nicht sein. Die Leimarbeiten der Reifchen und Balken, sowie alle sonstigen Arbeiten sind wie es sich für ein Instrument dieser Preisklasse gehört meisterlich ausgeführt. Die Beleistung ist selbstverständlich handgeschnitzt (handcarved) und verjüngen sich zum Ende hin. Der Hals der Myrtle besteht aus Ahorn und dessen Griffbrett aus Ebenholz, der Steg aus Rio Palisander. Ungewöhnlich bei allen Gitarren von Lowden ist die Halsstabschraube unter dem 16. Bund, stellt aber, sollte die Halskrümmung verändert werden müssen, auch kein größeres Problem, wie bei anderen Gitarren dar. Die sichtbar gewölbte Fichtendecke ist gleichmäßig und sehr fein gemasert. Die Decke ist so präzise verleimt, dass die Verbindung kaum sichtbar ist. Der ebenso gewölbte Boden verfügt über einen doppelt auf Gehrung geschnittenen Mittelspan, der bereits alleine als Kunstwerk bezeichnet werden kann. Die Maserung der Zargen ist traumhaft und die Bindings perfekt verarbeitet. Bis auf den obligatorischen Abalone Ring um das Schallloch, die Griffbrett Inlays (eine weitere Besonderheit dieses Sondermodells) sowie das Lowden-Logo auf der Kopfplatte bleibt diese Gitarre sich selbst treu und verzichtet ansonsten auf jeglichen unnützen Ballast. Der Sattel, sowie die geteilte Stegeinlage besteht selbstverständlich aus Knochen. Dank dieser doppelten Stegeinlage ist die Intonation selbst in den höchsten Lagen absolut perfekt. Die Nitrocellulose Lackierung wurde nachträglich zu einem matten Finish weiterverarbeitet was sich sehr angenehm und natürlich anfühlt. Als Mechaniken kommen vergoldete Gotoh zum Einsatz.
Der Verarbeitung entsprechend hat das Instrument auch klanglich einiges zu bieten. Myrthenholz hat hervorragendeProjektions-Qualitäten undbietet einen hellenKlang der Ahorn ähnlichist. Der Charakter ist ausgewogenen mit vollenMitten undwunderbaren Obertönen. Das Klangbild dieser Gitarre ist ausgeprägt Lowden-typisch und für Liebhaber dieser Gitarren unverwechselbar. Um den typischen Lowden-Klang zu ermöglichen verwendet George eine spezielle Beleistung, eine Mischung aus X- und A-Bracing. Die Ansprache könnte besser nicht sein, in höheren Lagen auf der hohen E-Saite, wo manch andere Gitarren eher dünn und metallisch klingen, hat die Myrtle einen inspirierenden vollen warmen Ton, der seines gleichen sucht. Der Klang dieser Gitarre ist für den Gitarristen extrem inspirierend und macht Lust auf Experimente mit anderen Stimmungen, was unter anderem dem ausgeprägten Tieftonbereich zu verdanken ist. Gerade beim Spiel mit DADGAD erzeugt die Myrtle einen vollen Klang mit einem Fundament, das kaum in Worte zu fassen ist, was nicht zuletzt der großen Korpusform zuzuschreiben ist. Trotzdem aber, liegt dieses Instrument wunderbar in der Hand und schmiegt sich dem Spieler beinahe magisch an. Die Saitenlage ist perfekt eingestellt und bietet ein entspanntes Spiel ohne zu ermüden. Das Sustain der Gitarre wirkt unendlich. Beim Strumming macht die O35 eine hervorragende Figur, die durch den ausgeprägten Tieftonbereich und vollem Klangbild nicht von dieser Welt zu sein scheint, die wahre Stärke dieses Instruments offenbart sich aber erst beim Fingerstyle, wie z.B. Celtic Fingerstyle, hier lebt sie richtig auf und glänzt mit kräftigen, lang anhaltenden Singlenotes und einer unglaublichen Klangfülle.
Fazit:
Die Lowden O-35 Myrtle ist ein absolut traumhaftes Instrument, das vom ersten Ton an viel Freude bereitet und den Künstler ungemein motiviert und inspiriert. Die Verarbeitung und der Klang ist auf absolut höchstem Niveau. Die hochwertige Verarbeitung hat allerdings auch seinen Preis. Ab 4700 €, ist das Instrument bestellbar (ohne Griffbrettinlays). Dieses Instrument muss man selber gespielt haben, um sich eine ungefähre Vorstellung dieser traumhaften Klangfülle machen zu können. Ein Besuch in Tommy´s Guitar Lounge für ein Probespiel anderer Modelle von George Lowden lohnt sich allemal.
Für ein Klangbeispiel der Gitarre bitte klicken (Tobias Brandl - Ausklang)
Tester: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!