Technische Daten:
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Geliefert wird das MK-117 in einem mit Schaumstoff gepolsterten Kunststoffkoffer. Im Lieferumfang befindet sich neben dem Mikrofon lediglich eine einfache Halterung, für 35€ gibt es allerdings eine hochwertige Spinne dazu, was ich jedem empfehlen würde, da diese perfekt zum Design des Mikrofons passt und auch eine hervorragende Arbeit macht. Was beim Auspacken auffiel ist das hohe Gewicht von über 800g. Ein stabiles Stativ ist also Voraussetzung für einen sicheren Stand des Mikrofons. Die Verarbeitung des Mikrofons ist absolut tadellos. Das MK-117 ist extrem robust, man könnte es vermutlich ohne das es Schaden nimmt als Hammer verwenden, aber wer hat das schon vor. Erstaunt war ich ebenfalls vom beiliegenden Frequenzdiagramm, das ich bis jetzt bei keinem Mikrofon in dieser Preisklasse gesehen habe.
Auch ein genauerer Blick ins Innere des MK-117 gibt keinen Grund zur Beanstandung. Was auffällt, ist die transformatorlose Schaltung mit wenigen Bauteilen, nach dem Motto: so wenig wie möglich und soviel als nötig. Durch den engmaschigen Einsprechkorb lässt sich die hochwertige Kapsel erkennen, die Ähnlichkeiten mit einer K67 Kapsel hat, allerdings mit einem Ring aus Messing statt Kunststoff. Ansonsten ist das Mikrofon eher puristisch, Spielereien wie einen Pad-Schalter oder Hoch-Pass Filter gibt es nicht. Da es sich beim MK-117 um ein Kondensatormikrofon handelt, benötigt es für den Betrieb eine Phantomspannung.
Kommen wir nun zum Klang des MK-117. Bei einem Preis von lediglich 520€ ist unglaublich, was für einen edlen musikalischen Klang das MK-117 abliefert. Der wunderschöne warme Grundklang erinnert mich ein wenig an mein M49, allerdings nicht so hochauflösend und nicht so dunkel abgestimmt. Der leicht angehobene Mittenbereich bringt Stimmen wunderbar nach vorne, S-Laute scheint es zu filtern und im Höhenbereich gibt es absolut keine Schärfe. Erstaunlich ist, wie luftig das Mikrofon klingt. Man erhält ein fertiges Signal, das so gut wie keiner Nachbearbeitung bedarf; es muss lediglich der an sich nicht sonderlich hoch ausgeprägte Nahbesprechungseffekt mit einem High-Pass Filter reduziert werden. Der Hersteller gibt ein Eigenrauschen von maximal 20dBa an, bei dem ich anfangs etwas skeptisch war. Tatsache ist aber, dass das Rauschen absolut kein Thema ist und vermutlich unter den angegebenen 20dBa liegt. Da habe ich Mikrofone mit angegebenen 12dBa im Kopf, die wesentlich stärker rauschten als das MK-117. Aufgrund eines Schalldruckpegels von 124dB lässt es sich auch für lautere Instrumente einsetzen. Das MK-117 ist ein absoluter Allrounder und eigentlich für alles einsetzbar, solange man mit Niere als Charakteristik auskommt.
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Fazit:
Das Oktava MK-117 ist ein wahrer Ohrschmeichler. Der warme luftige Klang ist für ein Mikrofon dieser Preisklasse kaum zu toppen. Die Verarbeitung ist ebenfalls einwandfrei und der Preis von 520€ absolut gerechtfertigt. Es erhält somit eine klare Kaufempfehlung.
Tester: Tobias Brandl
Vielen Dank an Oktava für die Bereitstellung des Mikrofons.